Bioplastik, Leder und Speck in vegan – aus Bananenschalen

Von der Idee, aus Überschuss-Bananen haltbare Lebensmittel zu machen, ist es nicht weit zur Frage: Was ist eigentlich mit der Schale? Das haben sich vor uns auch schon Leute gefragt – und nicht ohne Erfolg.

So eine Bananenfrucht besteht aus etwa 40% aus Schale. Und natürlich ist das Internet voller Haushaltstipps: Man kann sie kleinschneiden und gegen Blattläuse in die Zimmerpflanzen geben oder mit Wasser aufgiessen und dieses anschliessend als Dünger nutzen. Die Innenseite einer Bananenschale poilert ausserdem Leder, Chrom oder Edelstahl auf Hochglanz. Sie sollen sogar gegen Pickel helfen, heisst es mancherorts.

Beim Weitersuchen sind wir auch auf einige Ansätze gestossen, die das Zeug für Grösseres haben. Wir haben uns mal auf die Suche nach Ideen gemacht und haben vier spannende Beispiele gefunden:

Alternatives Leder aus Bananenschalen

Sarah Harbarth hat Ihre Idee als Projektarbeit im Rahmen eines Austauschsemesters an der Universität der Künste Berlin (UDK Berlin) entwickelt. Die angehenden Industriedesignerin hat herausgefunden, wie aus der Bananenhaut ein plastikbasiertes, lederähnliches Material entsteht, rein natürlich, abbaubar und wasserabweisend. Damit würde der Nutzen und Kreislauf der Bananenfrucht um einen wesentlichen Faktor erweitert.

Sarah setzt das Projekt in ihrem weiteren Studium an der Fachhochschule Nordwestschweiz fort. Wir werden sicher noch mehr von ihr hören.

Bioplastik aus Bananenschalen

Bereits 2013 hat Elif Bilgin mit ihrer Idee den Google Science Fair Award gewonnen. Während zweier Jahre entwickelt die damals 16 jährige Schülerin ein Verfahren zur Herstellung von Bioplastik aus Bananenschalen. Die Methode ist in ihrer Essenz so simpel, dass es grundsätzlich jede und jeder zu Hause nachmachen kann. Abzuwarten bleibt, ob und in welcher Form die Erkenntnisse in der Industrie genutzt werden.

Verpackungsmaterial aus Bananen und Jutefasern

Auch das Projekt Banuta widmet sich dem Thema Verpackung: Aus überschüssigen Bananen und Jutefasern – zum Beispiel aus dem Kaffeetransport – entsteht ein Material, das sich vor allem für die Verpackung von Obst und Gemüse im Einzelhandel eignet. Hier werden allerdings nicht bloss die Schalen, sondern die ganzen Bananen verwendet. Auch Banuta produziert ausschliesslich aus Überschuss.

Auch wenn wir grundsätzlich mehr Sympathie dafür haben, dass das eigentliche Lebensmittel verzehrt und nicht als Ersatzstoff genutzt würde, wissen wir nur zu gut, dass es keinen Mangel an nicht gehandelten Bananen gibt. Selbst diese Verwertung, die gleichzeitig die Produktion von herkömmlichem Plastik substituieren könnte, ergibt vorderhand Sinn.

Veganer «Speck» aus Bananenschalen

Während wir mit verschiedenen Zulieferern für überschüssige Bananen gesprochen haben, sind wir auf einen Küchenchef aufmerksam geworden, der aus den Schalen ein veganes Speck-Substitut zubereitet. Auch hierzu gibt es bereits Anleitungen für den Hausgebrauch, auf die Verwendung in der Gastronomie sind wir aber sehr gespannt.

Bisher hatten wir noch keine Gelegenheit, das zu probieren – aber sobald wir das nachgeholt haben, werden wir berichten!

 

Bild: Sarah Harbarth