Online Fundraising: Learning by doing

Eine Spendenaktion aufziehen, einfach so? Das geht, wenn man sich nicht selbst im Weg steht. Klein anfangen und ständig dazulernen lautet die Devise.

Unser #kafigäh Spendenprojekt ist ein klassisches learning-by-doing Projekt. Wir hätten Bücher und Artikel lesen oder eine Weiterbildung zur Fundraiserin machen können. Die Alternative: Man macht einfach mal und schaut, was passiert. So habe ich es 2017 auf meiner privaten Website gemacht und im Anschluss haben wir das Projekt als Verein weitergeführt.

#kafigäh ist nichts, das 100% fertig und festgeschrieben ist. Es macht Spass, Neues zu lernen, auszuprobieren und dabei auch ein paar Mal anzustehen und einen neuen Weg finden zu müssen. Klassisches Machen halt, statt immer bloss zu beraten.

Jedes Jahr etwas besser machen

Dieses Jahr konnten wir dank einer anderen Zahlungsanbindung endlich jede Spenderin und jeden Spender identifizieren. Wir wissen, dass ein wichtiger Teil der Spenden aus unserem sehr nahen Umfeld kommt und wir mögen es, auch mal spontan direkt danke zu sagen. Abgesehen davon ist es für jede spendenfinanzierte Organisation das A und O, ehemalige Spender/innen wieder direkt und personalisiert ansprechen zu können.

Vorher war uns das namentlich bei den Spenden via Twint schlicht nicht möglich, diese Transaktionen waren alle anonym. Und auch das war übrigens ein Learning, das wir so nicht erwartet hatten: Ein bemerkenswerter Anteil der Beträge wird via Twint bezahlt. 2019 hat sich diese Zahl noch erhöht.

Das Projekt zu Ende denken, bevor es anfängt

Ein weiteres Anliegen ist es uns, die Aktion so aufzusetzen, dass die Verwendung der Güter flexibel ist und Verschwendung konsequent verhindert wird. Die Zusammenarbeit mit einer Organisation wie Food-Care Ostschweiz ist dafür zentral: Das Team kann über die eigenen Abgabestellen für Lebensmittel sehr konkret die Bedarfsfrage an die begünstigten Personen stellen und entsprechend reagieren.

Der Wunsch für die Zukunft

Nach drei Jahren sind wir immer noch auf der Suche nach der Kaffeerösterei, die nicht nur tollen, zahlbaren Kaffee verkauft, sondern auch die Idee des #kafigäh mittragen und kommunizieren möchte. Also ein Partner, der seine eigenen Kanäle nutzt und auf das Thema und die Aktion aufmerksam macht. Wenn du jemanden kennst, dem/der du das zutraust, freuen wir uns über eine Nachricht.

Kaffeesatz lesen: Was kommt in den nächsten Jahren?

Der Spendenmarkt digitalisiert sich zunehmend. Facebook, Instagram und YouTube haben eigene Spenden-Tools entwickelt, die hoffentlich in den kommenden 12 Monaten auch in der Schweiz ausgerollt werden.

Was das für uns bedeutet, können wir heute noch nicht sagen. Für Organisationen, die auf Spenden angewiesen sind, dürfte diese Entwicklung Chance und Risiko zugleich sein: Der Spendenmarkt könnte weiter fragmentiert werden, es findet eine «Demokratisierung» statt. Gleichzeitig gilt es, die Möglichkeiten zu sehen: Wenn jede und jeder noch einfacher das eigene Netzwerk nutzen kann, um Gutes zu tun, wie kann ich den Teil davon erhöhen, der meinem Anliegen zugute kommt?

6 wichtige Fragen für dein Online Spendenprojekt

  • Story: Kann ich eine Geschichte erzählen und damit Emotionen wecken? Zum nachdenken anregen? Was ist der Aufhänger, wie gestalte ich den Spendengegenstand?
  • Erwartungsmanagement: Was sind realistische Erwartungen an die Aktion, was können wir erreichen? Ist das Vorhaben sinnvoll für mein übergeordnetes Ziel?
  • Reichweite: Welche On- und Offline Kanäle stehen zur Verfügung? Was sind wir bereit zu investieren, sei es in Geld oder in personellen Ressourcen?
  • Einmalig oder wiederholend: Planen wir eine einmalige Kampagne oder eine zum Beispiel jährlich wiederkehrende Aktion? Möchte wir die Spender/innen zu einer einzelnen oder zu einer wiederkehrenden Spende motivieren?
  • Datenerfassung: Welche Daten brauche ich für die Zukunft? Welche sind nur nice to have, stehen aber möglicherweise einem positiven Abschluss im Weg?
  • Tools: Welches Tool unterstützt unser Vorhaben optimal? Wie können wir bestehende Tools wie Spendenplattform, Website und CRM verknüpfen und optimal nutzen?

Bildquelle: Markus Spiske on Unsplash